Symptome von Fatigue
Fatigue wird beschrieben als schwerwiegender Erschöpfungszustand, der durch Ruhe und Schlaf nicht auszugleichen ist. Als solches ist Fatigue ein Symptom, dass sich in körperlichen sowie mentalen Zuständen äußern kann.
Körperliche Symptome der Fatigue
Körperliche Symptome der Fatigue sind vielfältig und betreffen mehrere Systeme des Körpers. Typische Anzeichen sind:
- Chronische Erschöpfung:
Ein anhaltendes Gefühl der Müdigkeit, das nicht durch Ruhe, Schlaf oder Urlaub beseitigt wird. Betroffene fühlen sich oft so, als ob sie „ausgebrannt“ wären.
- Schlafstörungen:
Obwohl viele Menschen mit Fatigue den Wunsch verspüren, sich auszuruhen, leiden sie häufig unter Schlafproblemen. Dazu zählen Einschlafstörungen, nicht erholsamer Schlaf oder häufiges Aufwachen in der Nacht.
- Schwindel und Kopfschmerzen:
Anhaltende Müdigkeit kann zu Schwindel, Benommenheit oder wiederkehrenden Kopfschmerzen führen.
- Muskelschwäche und Gliederschmerzen:
Viele Betroffene fühlen sich körperlich schwach, selbst nach einfachen Aufgaben wie dem Treppensteigen. Auch Muskel- und Gelenkschmerzen ohne klare Ursache können auftreten.
- Beeinträchtigte körperliche Ausdauer:
Menschen mit Fatigue haben oft Schwierigkeiten, anstrengende Tätigkeiten durchzuführen oder über einen längeren Zeitraum körperlich aktiv zu sein. Selbst leichte Aktivitäten können sich extrem belastend anfühlen.
Mentale Symptome der Fatigue
Die mentale Erschöpfung ist ein ebenso bedeutender Aspekt der Fatigue. Sie kann sich in folgenden Symptomen zeigen:
- Konzentrations- und Gedächtnisstörungen:
Betroffene berichten oft von einem Hirnnebel, engl. Brain Fog. Dieser beschreibt eine kognitiver Beeinträchtigung, bei der es schwerfällt, klar zu denken, sich zu konzentrieren oder Informationen zu behalten. Das Kurzzeitgedächtnis kann eingeschränkt sein, und es fällt schwer, Aufgaben zu organisieren.
- Stimmungsschwankungen und emotionale Erschöpfung:
Fatigue geht oft mit depressiven Verstimmungen, Reizbarkeit oder Ängsten einher. Die mentale Erschöpfung kann die Fähigkeit, mit Stress umzugehen, erheblich beeinträchtigen.
- Verminderte geistige Ausdauer:
Genau wie bei der körperlichen Ausdauer fällt es vielen Menschen mit Fatigue schwer, länger konzentriert zu arbeiten oder geistige Tätigkeiten auszuführen. Schon das Lesen eines kurzen Textes oder das Führen eines Gesprächs kann erschöpfend sein.
Auftreten von Fatigue
Fatigue kann auf zwei Arten auftreten: als eigenständiges Syndrom, das als Chronisches Fatigue Syndrom (CFS) bekannt ist, oder als Begleiterkrankung bei anderen chronischen Krankheiten, wie Long Covid, Krebs, Multiple Sklerose, rheumatoider Arthritis oder Fibromyalgie. Obwohl die Symptome in beiden Fällen ähnlich sein können, unterscheiden sich die Ursachen und der Verlauf dieser Erschöpfungszustände.
Fatigue als eigenständiges Syndrom (Chronisches Fatigue Syndrom)
Das Chronische Fatigue Syndrom, auch Myalgische Enzephalomyelitis (ME) genannt, ist eine eigenständige Krankheit, die durch extreme, anhaltende Müdigkeit gekennzeichnet ist, die nicht durch körperliche Anstrengung oder Erholung verbessert wird. Der genaue Mechanismus, der CFS verursacht, ist noch nicht vollständig verstanden. Forscher vermuten jedoch, dass Immunstörungen, Infektionen oder neurologische Veränderungen eine Rolle spielen könnten.
Betroffene berichten von einer tiefgreifenden Erschöpfung, die - je nach Ausprägung - bereits nach minimalen Anstrengungen wie dem Zähneputzen oder dem Anziehen eintritt. Diese Erschöpfung kann Tage oder sogar Wochen anhalten. Zu den weiteren Symptomen gehören Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Muskelschmerzen und Kopfschmerzen.
Ein weiteres Kennzeichen des Chronischen Fatigue Syndroms ist die sogenannte postexertionelle Malaise (PEM)– eine Verschlechterung der Symptome nach körperlicher oder geistiger Aktivität, die unverhältnismäßig zu der ausgeübten Anstrengung ist. Diese tritt typischerweise mit einer zeitlichen Verzögerung zu der Überanstrengung auf.
Auch eine erhöhte Reizempfindlichkeit gegenüber Licht und Lärm sowie depressive Verstimmungen oder Angststörungen können Begleiterscheinungen des Syndroms sein.
Fatigue als Begleiterscheinung chronischer Erkrankungen
Fatigue tritt auch häufig als Begleiterscheinung bei chronischen Leiden wie Krebs, Multiple Sklerose, rheumatoider Arthritis oder Herzerkrankungen auf. In diesen Fällen wird die Erschöpfung durch die zugrunde liegende Krankheit, aber zum Teil auch durch deren Behandlung verursacht. Beispielsweise ist bei Krebspatienten Fatigue oft eine Nebenwirkung der Chemotherapie oder Strahlentherapie. Auch bei Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem chronisch überaktiv ist, kann Fatigue eine zentrale Rolle spielen.
Die Symptome von Fatigue, die im Zusammenhang mit anderen Krankheiten auftritt, ähneln oft denen des Chronischen Fatigue Syndroms. Die Erschöpfung kann sich sowohl körperlich als auch mental äußern. Anders als beim CFS können bei der Fatigue als Begleiterkrankung oft jedoch spezifische Auslöser wie Schmerz, Entzündung oder die Behandlung selbst identifiziert werden.
Diagnostik und Therapieansätze
Die Diagnose von Fatigue, insbesondere des Chronischen Fatigue Syndroms, ist oft schwierig. Denn es gibt keine eindeutigen Labortests oder bildgebende Verfahren. Sie erfolgt in der Regel durch eine gründliche Anamnese und den Ausschluss anderer Erkrankungen.
Therapeutisch gibt es noch keine spezifische Heilung für Fatigue. Je nach Ursache und Ausprägung der Fatigue werden verschiedene Ansätze verfolgt. Diese können eine symptomatische Behandlung, physikalische Therapie, psychologische Unterstützung sowie eine Anpassung des Lebensstils umfassen. Teilweise werden auch angepasste Bewegungstherapien eingesetzt.
Unabhängig von Ursache und Ausprägung wird Pacing als Maßnahme für den bewussten Umgang mit den verfügbaren Energieressourcen empfohlen.
Psychologische Ansätze wie kognitive Verhaltenstherapie können ebenfalls helfen, besonders wenn Fatigue mit Ängsten oder Depression einhergeht.