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Antientzündliche Ernährung bei Multipler Sklerose

Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung, die durch Entzündungsprozesse im Körper die körpereigenen Nervenstrukturen beschädigt.

Da bei einer Multiplen Sklerose im Körper entzündliche Prozesse stattfinden, vermuten Forschende, dass antientzündliche Lebensmittel den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können. Auch wenn der Einfluss der Ernährung auf den Krankheitsverlauf einer MS noch nicht abschließend geklärt ist, erläutert dieser Artikel was antientzündliche Ernährung meint und wie diese im Körper wirkt.

Was passiert Entzündungsreaktionen im Körper?

Unter einer Entzündung versteht man eine Schutzreaktion des menschlichen Körpers auf äußere oder innere Reize. Ziel einer Entzündung ist es, den schädigenden Reiz zu beseitigen, um somit den menschlichen Körper zu schützen.
Eine Entzündung äußert sich in der Regel durch Entzündungszeichen. Zu diesen zählen

  • Überwärmung,
  • Schmerz,
  • Rötung,
  • Schwellung und eine
  • eingeschränkte Funktion des betroffenen Gewebes.

Es müssen nicht alle fünf genannten Symptome gleichzeitig auftreten. Entzündungen werden auch in akute Entzündungen (z.B. Blasenentzündung) und chronische Entzündungen (z.B. bei einer MS) gegliedert.

Entzündungen können überall im Körper auftreten. Sie können an der Hautoberfläche (z.B. rote, juckende und/oder geschwollene Haut) sichtbar werden oder unbemerkt im Körper schlummern und sich schubweise in Symptomen äußern wie bei einer Multiplen Sklerose.  

Antientzündliche Ernährung

Eine antientzündliche oder entzündungshemmende Ernährung, ist eine Ernährungsweise, die darauf abzielt, Entzündungen im Körper zu reduzieren. Entzündungen spielen bei vielen chronischen Krankheiten wie Herzkrankheiten, Diabetes, bestimmten Krebsarten und Multiple Sklerose eine Rolle. Eine antientzündliche Ernährung konzentriert sich typischerweise auf Lebensmittel, die reich an entzündungshemmenden Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen sind. Zu entzündungshemmenden Lebensmitteln zählen

  1. Fettreiche Fische wie Lachs, Makrele und Sardinen, die Omega-3-Fettsäuren enthalten.
  2. Obst und Gemüse, insbesondere solche mit hohem Gehalt an Antioxidantien und Phytonährstoffen wie Beeren, grünem Blattgemüse, Tomaten und Brokkoli.
  3. Nüsse und Samen, die gesunde Fette, Ballaststoffe und Antioxidantien liefern.
  4. Gesunde Fette wie Olivenöl und Avocado, die entzündungshemmende Eigenschaften haben.
  5. Vollkornprodukte, die reich an Ballaststoffen sind und dazu beitragen können, Entzündungen zu reduzieren.
  6. Gewürze und Kräuter wie Kurkuma, Ingwer, Knoblauch und Zimt, die entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen.

Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe können sich positiv auf Entzündungsprozesse im Körper auswirken, da sie antioxidativ wirken. Entzündungen können durch aggressive Sauerstoffverbindungen, auch 'freie Radikale' genannt, im Körper ausgelöst werden. Antioxidantien können "freie Radikale" neutralisieren. Freie Radikale sind schädliche Umwelteinflüsse wie zum Beispiel Zigarettenrauch oder auch Umweltgifte. Wenn also mehr Vitamine, Mineralstoffe und Pflanzenstoffe in Form von Obst und Gemüse durch die Nahrung aufgenommen werden, tragen sie zu einem geringeren Krankheits- bzw. Entzündungsrisiko bei.

Welche Vitamine wirken antientzündlich?

Vitamine sind organische Verbindungen die durch die Nahrung aufgenommen werden. Sie gehören zu den essentiellen Stoffen und steuern zu zahlreichen biochemische Prozessen in unserem Körper bei. Sie sind zum Beispiel an der Gewinnung von Energie aus Fetten oder Proteine verantwortlich und schützen uns vor Schadstoffen.

Grundsätzlich wirken die Vitamine A,C,E,D und Mineralstoffe, wie Magnesium, Zink und Selen, Calcium, Eisen antientzündlich und stützen so das Immunsystem.

  • Vitamin A: Paprika, roter Pfeffer, Süßkartoffeln, Karotten
  • Vitamin E: Nüsse, Sonnenblumenkerne, Pflanzenöle, Spinat, Brokkoli, Tomaten, Mango, Kiwi
  • Vitamin C: Artischocken, Spinat, Brokkoli, Äpfel, Zitronen, Granatapfel, Aprikose, Pflaume, Grüner Tee, Kakao, Guave, Chili, Blumenkohl, Thymian, Kiwi, Paprika, Orangen
  • Vitamin B: Eier, mageres Fleisch, Leber, Erdnussmus, Walnüsse, Sojabohnen
  • Vitamin D: Fisch, Austern, Schinken, Tofu, Milchprodukte
  • Vitamin K: Spinat, Rüben, Mangold, Petersilie, Brokkoli, Blumenkohl
Welche Mineralstoffe wirken antientzündlich?

Mineralstoffe und Spurenelemente liefern zwar keine Nahrungsenergie, jedoch sind sie essenziell wichtig für den Aufbau von Körpergewebe, Zellen, und Knochen. Auch sind sie unentbehrlich für eine gesunde Funktion des Immunsystems und beeinflussen verschiedene Stoffwechselprozesse. Mineralstoffe sind nicht in unserem Organismus vorhanden und müssen über die Nahrung aufgenommen werden.

Mineralstoffe und Spurenelemente die Antientzündlich wirken sind

  • Magnesium: Amaranth, Quinoa, Hirse, Vollkornreis, Kürbiskerne, Mohn, Sonnenblumenkerne, Mandeln, Meeresalgen, Mangold, Spinat
  • Calcium: Kuhmilch, Joghurt, Käse (z.B. Gouda, Emmentaler), grünes Gemüse (z.B. Blattspinat, Broccoli)
  • Eisen: Hülsenfrüchte (z.B. Linsen, Soja) , Nüsse & Samen (z.B. Pistazien, Sonnenblumenkerne)
  • Zink: Emmentaler, Gouda, Paranüsse, Erdnüsse, Haferflocken, Linsen, Mais, Austern,  Rindfleisch
  • Selen: Pilze, Kohl- und Zwiebelgemüse, Linsen, Spargel und Nüsse insb. Paranüsse, Fleisch, Fisch, Eier
Welche sekundären Pflanzenstoffe wirken antientzündlich?

Zwar zählen sekundäre Pflanzenstoffe nicht zu den essenziellen Nährstoffen für Menschen, dennoch beeinflussen sie eine Reihe von Stoffwechselprozessen.

Sekundäre Pflanzenstoffe, die entzündungshemmend und/oder antioxidativ wirken sind

  • Flavonoide: Äp­feln, Bir­nen, Trau­ben, Kir­schen, Pflau­men, Beer­en­obst, Zwie­beln, Grün­kohl, Au­ber­gin­en, So­ja, schwarz­em und grün­em Tee u.v.m.
  • Phe­nol­säur­en: Kaf­fee, Tee, Voll­korn­pro­duk­ten, Weiß­wein, Nüs­sen
  • Car­o­tin­o­i­de: Kar­ot­ten, To­ma­ten, Pap­ri­ka, grün­em Ge­mü­se (Spi­nat, Grünk­ohl), Grape­fruit, A­pri­ko­sen, Me­lo­nen, Kür­bis
  • Phy­to­ös­tro­gen­e: Ge­trei­de und Hül­sen­früch­ten (z. B. Soja­boh­nen), Lein­sam­en
  • Glu­co­si­no­la­te: Kohl, Ret­tich, Ra­dies­chen, Kres­se, Senf
  • Sul­fi­de: Zwie­beln, Lauch, Kno­blauch, Schnitt­lauch

Gleichzeitig werden in einer antientzündlichen Ernährung Lebensmittel vermieden oder reduziert, die potenziell entzündungsfördernd sein können. Zu diesen zählen unter Anderem zuckerhaltige Getränke, verarbeitete Lebensmittel, raffinierte Kohlenhydrate und Transfette.

Eine antientzündliche Ernährung kann dazu beitragen, die allgemeine Gesundheit zu verbessern, das Risiko für chronische Krankheiten zu verringern und Symptomverläufe zu mildern. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil insgesamt entscheidend sind, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Welche Fette wirken antientzündlich?

Grundsätzlich zählen Fette als Makronährstoff zu den Grundnährstoffen für Menschen. Ausschlaggebend für die Gesundheit ist neben Menge der Gehalt an gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Optimal gilt ein Verhältnis von 1:2, mindestens ein Drittel des Fettes sollte also aus ungesättigten Fettsäuren bestehen. Zu den 'guten" Fetten zählen Fischöl sowie pflanzliche Öle aus Raps, Oliven, Leinsamen, Algen oder Echium, die einen hohen Anteil an Omega-3 Fettsäuren besitzen. Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und sind somit der natürliche Gegenspieler der Omega-6-Fettsäuren, die entzündungsfördernd sind.

Zusammenfassung

Generell ist eine vollwertige, ausgewogene, also abwechslungsreiche Ernährung wichtig. Viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte mit dem Einsatz von vielen Kräutern, gesunden Fetten und weniger Salz ist für nahezu Jeden die ideale Ernährung. Welche Obst- und Gemüsesorten vermehrt in den Speiseplan aufgenommen werden, ist natürlich auch Geschmackssache. Hier gilt es sich auszuprobieren und Schritt für Schritt den Weg in eine gesunde Ernährung zu ebnen.