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Antientzündliche Ernährung bei MS

Zahlreiche entzündungshemmende Lebensmitteln in Schüsseln lose oder als Gericht verarbeitet

Photo by Brooke Lark on Unsplash


Können antientzündliche Lebensmittel den MS-Verlauf positiv beeinflussen?


Du fragst dich, warum eine entzündungshemmende Ernährung den MS-Verlauf positiv beeinflussen könnte? Die MS ist eine Autoimmunerkrankung, die durch Entzündungsprozesse im Körper die körpereigenen Nervenzellen beschädigt. Wie zum Beispiel Entzündungen oder auch Läsionen im Gehirn bei MS. Genau hier setzt diese Frage an. Es gibt bisher zwar nicht Die richtige Ernährung bei MS, aber Forscher vermuten, dass antientzündliche Lebensmittel einen positiven Einfluss auf den Verlauf der MS haben könnte.

Wie äußern sich Entzündungen?

Aber was ist eigentlich eine Entzündung? Unter einer Entzündung versteht man eine Schutzreaktion des menschlichen Körpers auf äußere oder innere Reize. Ziel einer Entzündung ist es, den schädigenden Reiz zu beseitigen, um somit den menschlichen Körper zu schützen.

Eine Entzündung äußert sich in der Regel durch die folgenden klassischen 5 Entzündungszeichen:

Überwärmung, Schmerz, Rötung, Schwellung und eine eingeschränkte Funktion des betroffenen Gewebes. Es müssen nicht alle fünf genannten Symptome gleichzeitig auftreten. Man kann Entzündungen in akute Entzündungen wie zum Beispiel eine Blasenentzündung und chronische Entzündungen wie die MS einteilen.


Wo im Körper kann ich Entzündungen haben?

Eine Entzündung kann grundsätzlich überall im Körper auftreten. Entzündung bedeutet nicht nur rote, juckende und/oder geschwollene Haut. Eine Entzündung kann sich auch für uns ganz unsichtbar im Körper abspielen. Zum Beispiel im Darm als chronisch entzündliche Darmerkrankung, oder wie bei Multipler Sklerose, als entzündliche Erkrankung des Nervensystems.

Verschiedene Inhaltsstoffe in unseren Lebensmitteln können sich positiv auf Entzündungsprozesse im Körper auswirken. Dazu gehören Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Aber wie können diese Substanzen Entzündungen hemmen? Viele pflanzliche Inhaltsstoffe wirken antioxidativ. Das heißt, sie können den Körper vor aggressiven Sauerstoffverbindungen schützen, die Entzündungen im Körper anfeuern. Sie entstehen bei normalen Stoffwechselvorgängen, ihre Bildung wird aber durch Umwelteinflüsse und Stress gesteigert.


Was ist eine antientzündliche Ernährung?

Vitamine, wichtige Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe können sich positiv auf Entzündungsprozesse im Körper auswirken, da sie antioxidativ wirken. Entzündungen können, wie schon oben erwähnt, durch aggressive Sauerstoffverbindungen im Körper ausgelöst werden. Antioxidantien können diese aggressiven Sauerstoffverbindungen, oder auch "freie Radikale" genannt, neutralisieren. Freie Radikale sind schädliche Umwelteinflüsse wie zum Beispiel Zigarettenrauch oder auch Umweltgifte. Wenn also mehr Vitamine, Mineralstoffe und Pflanzenstoffe in Form von Obst und Gemüse durch die Nahrung aufgenommen werden, tragen sie zu einem geringeren Krankheits- bzw. Entzündungsrisiko bei.


Wie wichtig sind Vitamine?

Vitamine sind organische Verbindungen und müssen durch die Nahrung aufgenommen werden. Sie gehören zu den essentiellen Stoffen und steuern zahlreiche biochemische Prozesse in unserem Körper. Sie sind zum Beispiel an der Gewinnung von Energie aus Fetten oder Proteine verantwortlich und schützen uns vor Schadstoffen.

Grundsätzlich wirken Vitamin A,C,E,D und Mineralstoffe, wie Magnesium, Zink und Selen, Calcium, Eisen antientzündlich und stützen so das Immunsystem.

Vitamin A: Paprika, roter Pfeffer, Süßkartoffeln, Karotten

Vitamin E: Nüsse, Sonnenblumenkerne, Pflanzenöle, Spinat, Brokkoli, Tomaten, Mango, Kiwi

Vitamin C: Artischocken, Spinat, Brokkoli, Äpfel, Zitronen, Granatapfel, Aprikose, Pflaume, Grüner Tee, Kakao, Guave, Chili, Blumenkohl, Thymian, Kiwi, Paprika, Orangen

Vitamin B: Eier, mageres Fleisch, Leber, Erdnussmus, Walnüsse, Sojabohnen

Vitamin D: Fisch, Austern, Schinken, Tofu, Milchprodukte

Vitamin K: Spinat, Rüben, Mangold, Petersilie, Brokkoli, Blumenkohl


Was sind Mineralstoffe?

Wichtige Mineralstoffe stärken das Immunsystem und helfen unter anderem bei der Verdauung und gegen Müdigkeit. Für den Körper sind zum Beispiel Eisen, Zink, Calcium, Magnesium, Jod usw. wichtig. Neben den Vitaminen gehören sie zu den Mikro-Nährstoffen, die unser Körper benötigt und sind Teil einer gesunden und vollwertigen Ernährung. Mineralstoffe sind nicht in unserem Organismus vorhanden und müssen über die Nahrung aufgenommen werden. Im Gegensatz zu Vitamine sind Mineralstoffe jedoch nicht empfindlich und gehen beim Braten und Kochen nicht verloren, können jedoch in das Kochwasser übergehen. Kalium und Magnesium zum Beispiel tragen zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei.

Hier findet ihr eine kleine Auflistung von Lebensmitteln, in denen einige der oben genannten Mineralstoffe enthalten sind.

  • Soja, Käse, Nüsse, Spinat, Pilze, Fisch, Hirse, Kakao, Linsen

Durch ein großes Blutbild bei deiner:m Ärzt:in können eventuelle Mängel an bestimmten Mineralstoffen festgestellt werden. Was jedoch nicht zwingend heißt, dass man mit Nahrungsergänzungsmitteln nachhelfen muss. Oft reicht es, bestimmte Nahrungsmittel mehr in seinen Speiseplan zu integrieren.


Was versteht man unter sekundäre Pflanzenstoffe?

Sekundäre Pflanzenstoffe dienen den Pflanzen als Abwehrstoffe gegen Fressfeinde. Sie kommen in Obst und Gemüse als Farbstoffe oder auch als Geschmacksstoffe vor. Daher sind Polyphenole besonders in rotem oder violetten Obst und Gemüse enthalten.

  • Obst:
  • Blaubeeren, Brombeeren, Himbeeren, Trauben, Oliven
  • Gemüse:
  • Grünes Blattgemüse, Brokkoli, Spinat, Grünkohl, Mangold, Kräuter, Fenchel, Gewürze, Knoblauch, Zwiebeln, Rucula, Kresse, Radieschen, Meerrettich
  • Hülsenfrüchte:
  • Kichererbsen, Linsen, Bohnen, Erbsen, Sojabohnen, Lupine, Erdnüsse
  • Kakao, Dunkle Schokolade (mind. 70%), schwarzer Kaffee

Auch Fette sind wichtig - Vor allem Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren sind in aller Munde. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sie gelten als gesund und werden oft durch Fischöl oder bei einer vegetarischen/veganen Ernährung durch Leinöl oder Algen supplementiert. Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und sind somit der natürliche Gegenspieler der Omega-6-Fettsäuren, die entzündungsfördernd sind.

Doch auch Omega-6-Fettsäuren sind nicht grundsätzlich schlecht. Sie sind wichtig für die Regulation der Energieproduktion (Teil des Stoffwechsels), Knochen, Haut und Haargesundheit.

Wie sooft im Leben geht es auch hier wieder um die gesunde Balance. Anstatt also immer mehr Omega-3-Fettsäuren zu sich zu nehmen, kann man auch unsere meist Omega-6-Fettsäuren-lastige Diät anpassen indem man auf Rapsöl statt auf Sonnenblumenöl beim Kochen setzt.

Omega-3-Fettsäuren sind enthalten in:

  • Fette Seefische Hering, Makrele oder Lachs
  • Leinöl, Hanföl, Rapsöl, Walnussöl, Olivenöl
  • Sojabohnen, Oliven, Seetang, Grünkohl, Avocado

 

Entzündungsfördernde Faktoren

Leider ist die Verlockung zu entzündungsfördernden Lebensmittel für viele immer wieder sehr hoch. Kein Wunder - Sie schmecken ja auch. Was viele vielleicht nicht wissen: Stark verarbeitete Lebensmittel wie eine Fertig-Pizza oder Süßigkeiten, wurden so produziert, dass sie unseren Geschmack genau treffen. Ernährt man sich täglich von Fertigprodukten weil man denkt, dass es am schnellsten zubereitet ist, isst viel Frittiertes, Weißmehlprodukte und Süßigkeiten, unterstützt man so, ohne es direkt in dem Moment zu spüren, die Entzündungsprozesse im Körper.

Wer viel unter Stress und/oder Schlafmangel leidet, hat ein höheres Risiko für entzündungsfördernde Prozesse im Körper. Daher ist es auch wichtig, dass MS-Patient:innen wenig Stress haben, da man mittlerweile weiß, dass zu viel Stress einen Schub auslösen kann. Auch Rauchen und ein hoher Alkoholkonsum sind schädlich für eine gesunde Balance im Körper und fördern mehr Entzündungen.

 

Fazit

Generell tut es allen gut, wenn man auf eine vollwertige gesunde Ernährung umstellt. Viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte mit dem Einsatz von vielen Kräutern, gesunden Fetten und weniger Salz ist für nahezu Jeden die ideale Ernährung. Wie euch vielleicht schon aufgefallen ist, wiederholen sich viele der Lebensmittel unter Vitamine, Pflanzenstoffe und Mineralstoffe. Wer also täglich die empfohlenen Tagesmengen an frischem Gemüse und Obst zu sich nimmt, versorgt seinen Körper automatisch mit den wichtigsten Nährstoffen.

Je mehr man sich mit seiner Ernährung beschäftigt und versucht viele gesunde Rezepte zu finden, die einem schmecken, desto mehr und einfacher kann man sich daran auch gewöhnen. Finde leckere und gesunde Rezepte die du gerne isst und variiere mit dem Gemüse und Obst saisonal und schon hast du regelmäßig auch Abwechslung auf dem Teller.

 


Wenn du wissen möchtest, warum Zucker entzündungsfördernd wirkt, wirst du auf unserem Beitrag zum Thema MS und Zuckerkonsum fündig.




 

Quellen


1 2018, Cochrane, Hooper L et al., Omega-6 Fettsäuren für die Prävention und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

2 2020, Fiona Zöllner Blog, Antientzündliche Ernährung

3 M. Aviram u. a.: Pomegranate juice consumption for 3 years by patients with carotid artery stenosis reduces common carotid intima-media thickness, blood pressure and LDL oxidation. In: Clinical Nutrition. 23, 2004, S. 423–433. PMID 15158307

4 2020, Nutrients, Annick P M van Soest et al., Associations between Pro- and Anti-Inflammatory Gastro-Intestinal Microbiota, Diet, and Cognitive Functioning in Dutch Healthy Older Adults: The NU-AGE Study, doi: 10.3390/nu12113471

https://flexikon.doccheck.com/de/Entzündung

Multiple Sklerose