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Gewichtsprobleme bei Multipler Sklerose

Gewichtsveränderungen zählen zu den häufigeren Begleiterscheinungen einer Multiplen Sklerose. Dabei können abhängig von der Symptomatik der Betroffenen sowohl Gewichtszunahmen als auch Gewichtsabnahmen auftreten. Zu den Faktoren, die das Gewicht dabei beeinflussen können, gehören z.B. Fatigue, Depressionen, Muskelschwäche, körperliche Inaktivität oder die Medikation. Dieser Artikel beleuchtet Gewichtszu- und abnahme bei Multipler Sklerose und geht auf Einflussfaktoren und Handlungsansätze ein.

Einflussfaktoren auf eine Gewichtszunahme bei Multipler Sklerose

Gewichtszunahmen kann verschiedene Ursachen haben. Studien zufolge sind 25-33% der MS Patient:innen übergewichtig. Im folgenden werden Einflussfaktoren auf Gewichtszunahme bei MS beschrieben.

Bewegung und Ernährung

Häufig leiden MS Patient:innen unter Sensibilitätsstörungen, Schmerzen, Muskelkrämpfen oder Fatigue, was körperliche Aktivitäten erschwert. Ein Mangel an Bewegung reduziert den Energiebedarf des Körpers. Bei gleichbleibender Ernährung entsteht also ein Kalorienzufuhrüberschuss, was mittelfristig zu einer Gewichtszunahme führt.
Durch stark einschränkende Begleiterscheinungen der Multiplen Sklerose wie Schmerzen und/oder Fatigue haben viele Betroffene nicht die Energie, sich gesunde Mahlzeiten selbst zuzubereiten. Wird in diesem Fall beispielsweise auf stark verarbeitete Lebensmittel oder Fast-Food zurückgegriffen, kann sich das auch im Gewicht widerspiegeln.

Bei Übergewicht kann sich ein Gewichtsverlust positiv auf den Verlauf der Multiplen Sklerose auswirken. Um ein Normalgewicht zu erreichen wird regelmäßige Bewegung sowie eine gesunde, ausgewogene Ernährung empfohlen.

Bewegung

Um das Gewicht zu reduzieren, hilft im Normalfall schon leichte, regelmäßige körperliche Betätigung. Auch Tätigkeiten im Garten oder ein einfacher Spaziergang zählen dazu. Da dies durch Begleiterscheinungen der Multiplen Sklerose zeitweiseschwierig sein kann, gilt es Überanstrengungen zu vermeiden. Welches das richtige Maß an Bewegung ist hängt vom normalen Aktivitätslevel ab. Für Patienten, die im Alltag sehr wenig aktiv sind, können kurze Spaziergängen ein Anfang sein, die mit der Zeit ausgeweitet werden. Da manche Begleiterscheinungen einer Multiplen Sklerose (z.B. Fatigue) vom Aktivitätslevel beeinflusst werden können, ist es ratsam im Vorfeld eine Gewichtsreduktion mit dem behandelnden Arzt zu besprechen. Dieser kennt dich ganzheitlich und kann eine für dich richtige Abnehmstrategie am besten holistisch bewerten.

Ernährung

Um nachhaltig und gesund Gewicht zu reduzieren, wird empfohlen neue Essgewohnheiten aufzubauen. Schnelle, starke Gewichtsabnahmen (z.B. Crash Diäten) sind nur selten nachhaltig. Welche Ernährung individuell die passendste ist, wird auch von Geschmack und Präferenzen beeinflusst. Aus dem Grund stellen wir folgend nur einige Anhaltspunkte bereit, die du berücksichtigen kannst.

Lebensmittel auf die verzichtet werden sollte sind

  • stark verarbeitete Lebensmittel
  • Lebensmittel mit zugesetztem Zucker
  • gesättigte Fette
  • übermäßiges Salz
  • frittierte Speisen
  • Süßigkeiten
  • gesüßte Getränke

Lebensmittel, die vermehrt verzehrt werden sollten sind

  • Obst und Gemüse
  • Vollkornprodukte, Haferflocken und ungeschälter Reis
  • Nüsse, Bohnen und Samen
  • pflanzliche Proteine, Hülsenfrüchte
  • Fisch für die Omega-3-Fettsäuren
  • Wasser/Tee

Zusätzlich sollte auch bei Zwischenmalzeiten und Snacks auf gesunde Alternativen geachtet werden: Geschnittenes Obst und Gemüse statt zuckerhaltiger Backwaren, Nüsse, Joghurt oder Vollkorncracker können den kleinen Hunger zwischendurch stillen. Eine Ernährungsumstellung klingt oft nach einer großen Aufgabe. Hier gilt es einen Anfang zu machen und Schritt für Schritt neue Gewohnheiten aufzubauen - und auch ein Stück dunkle Schokolade ist manchmal in Ordnung.

Medikamente

Multiple Sklerose, insbesondere Schubphasen, werden häufig mit einer Steroidtherapie mit Glukokortikoiden behandelt. Glukokortikoidtherapien, in der MS häufig eine Kortisontherapie, beeinflussen jedoch auch den Stoffwechsel. Insbesondere bei längerfristigen Therapien sind Gewichtsveränderungen eine bekannte Nebenwirkung.
Auch manche Antidepressiva wie Mirtazapin oder Amitriptylin können zu einer Gewichtszunahme führen.

Stellst du Veränderungen bzw. Nebenwirkungen einer Therapie fest, solltest du diese mit deinem behandelnden Arzt besprechen. Möglicherweise gibt es Alternativen, die du besser verträgst.

Einflussfaktoren auf eine Gewichtsabnahme bei Multipler Sklerose

Unbeabsichtigte Gewichtsabnahmen bei einer Multiplen Sklerose können durch Begleiterscheinungen und/oder Medikamente bedingt sein.

Im Rahmen einer Multiplen Sklerose kann die Muskulatur, die beim Schlucken aktiv ist, beeinträchtigt sein. In der Folge können Schluckstörungen (Dysphagie) auftreten, die die Aufnahme von fester und flüssiger Nahrung erschweren. Betroffene reduzieren in der Konsequenz die Nahrungsaufnahme.
Darüber hinaus können Begleiterscheinungen wie Fatigue und Depressionen können mit Appetitlosigkeit einhergehen. Betroffene essen weniger, die Kalorienzufuhr reduziert sich. Bei gleichbleibendem Energiebedarf entsteht ein Kaloriendefizit, was zu einer Gewichtsreduktion führt.

Auch einige Medikamente können Gewichtsabnahmen hervorrufen. Antidepressiva wie beispielsweise Bupropion können haben eine antriebssteigernde Wirkung. Sie erhöhen den Energieverbrauch, was bei gleichbleibender Ernährung und Aktivitätslevel zu einer Gewichtsreduktion führen kann.

Je nach Ursprung und Ausprägung der Gewichtsabnahme kann es helfen, kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen. Auch das Mindful Eating kann hilfreich sein, ein gesundes Verhältnis zum Essen aufzubauen. Du achtest dabei auf alle Sinneseindrücke, die beim Essen auf dich einwirken: Wie sieht das Essen aus? Wie riecht es? Wie fühlt es sich an? Und wie schmeckt es? Versuche auch deine Essgeschwindigkeit zu verlangsamen, um dich voll auf die Sinneseindrücke konzentrieren zu können.

Nahrungsergänzungsmittel wie z.B. Shakes können helfen, Kalorien und Nährstoffe zu sich zu nehmen, ohne viel Essen zu müssen. Das kann hilfreich sein, wenn z.B. der Appetit fehlt oder Schluckbeschwerden vorliegen. Solltest du selbst nach einer Umstellung noch Probleme mit deinem Gewicht haben, sollte die Symptomatik mit dem:der behandelnden Ärtz:in bespochen werden.

Zusammenfassung

Durch die Multiple Sklerose kann es sowohl zur Gewichtszunahme als auch -abnahme kommen. Abhängig von deiner Symptomatik können Ernährungsumstellung, körperliche Aktivität, eine Veränderung der Medikation oder auch Nahrungsergänzungsmittel helfen dein Gewicht zu normalisieren. Dein Vorhaben sollte immer mit deinem:r Ärzt:in abgesprochen sein, damit du dich nicht zu sehr beanspruchst und im schlimmsten Fall deine Symptome verschlechterst. Die Gewichtsveränderung sollte auch ein langfristiges Ziel sein. Kleine Veränderungen, die beibehalten werden sind effektiver als große, die nach kurzer Zeit wieder verworfen werden.