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Multiple Sklerose
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Multiple Sklerose: Benigne vs. Maligne

Symptome einer Multiplen Sklerose können sich sowohl in ihrem Auftreten, ihrer Häufigkeit als auch ihrer Schwere unterscheiden. Zur Bewertung der Beeinträchtigung wird häufig der EDSS Skala genutzt. Was der EDSS Score ist und was sich hinter Benigne und Maligne MS verbirgt erläutert dieser Artikel.

Was ist der EDSS Skala?

EDSS steht für Expanded Disability Status Scale. Sie gibt Auskunft über den Grad der Behinderung bei Menschen mit Multipler Sklerose und wird von Behandelnden genutzt, um den Verlauf der Multiplen Sklerose zu bewerten und dokumentieren. Die Skala reicht von null bis zehn. Dabei bewertet die Skala nicht linear, das heißt ein Wert von 6,0 ist nicht doppelt so schlecht wie 3,0. Stattdessen nimmt der Grad der Behinderung innerhalb der Skalenstufen exponentiell zu, von Stufe zu Stufe liegen also immer größere Einschränkungen vor. Die EDSS Skala basiert auf Untersuchungen verschiedener funktioneller Systeme des Menschen. Diese sind das

  • Pyramidenbahn-Funktions-System (beeinflusst z.B. Lähmung)
  • Kleinhirn-Funktions-System (beeinflusst z.B. Störungen der Bewegungskoordination (Ataxie), unwillkürliches, rhythmisches Zittern (Tremor))
  • Hirnstamm-Funktions-System (beeinflusst z.B. Sprach- und/oder Schluckstörung)
  • Sensoriums-Funktions-System (beeinflusst z.B. Verminderung des Berührungssinns)
  • Blasen- und/oder Mastdarm-Funktions-System (beeinflusst z.B. Inkontinenz)
  • visuelle Funktions-System(beeinflusst z.B. eingeschränktes Gesichtsfeld)
  • zerebrale Funktions-System (beeinflusst z.B. Gedächtnisschwierigkeiten, Wesensveränderung)

Die EDSS Skala ist jedoch nur ein Instrument die Beeinträchtigung einer Multiplen Sklerose zu bestimmen. Einflussfaktoren wie zum Beispiel die Feinmotorik, Konzentrationsstörungen oder Fatigue werden nur geringfügig berücksichtigt und deshalb gesondert bewertet.

Benigne MS

Unter der benignen MS versteht man einen gutartigen Krankheitsverlauf. Sie ist definiert als eine Verlaufsform, in der nach mehr als 15 Jahren nach Krankheitsbeginn ein EDSS-Wert von drei oder kleiner vorliegt. Grad 3 auf der EDSS Skala wird vergeben, wenn

  • in drei bis vier funktionellen Systemen Grad 2 (leichte Behinderung) der Beeinträchtigung festgestellt wird oder
  • in einem funktionellen System Grad 3 mäßiggrade Behinderung) der Beeinträchtigung festgestellt wird und
  • alle anderen funktionellen Systeme mit null oder eine bewertet werden.

Ob ein:e Patient:in einen benignen Verlauf haben wird, ist nicht hervorzusagen. Schwedische Wissenschaftler konnten in einem Datensatz mit 11.222 MS Patient:innen jedoch zeigen, dass in dieser Patientengruppe 21% einen benignen Verlauf hatten. Dabei hatten Frauen häufiger einen benignen Verlauf als Männer (75,5% vs 70,1%). Auch wurde die Multiple Sklerose in jüngerem Alter festgestellt als bei Patienten mit nicht benignem Verlauf (28,3 vs. 32,9 Jahre).
Ebenso stellten die Forschenden fest, dass mit steigender Krankheitsdauer die Wahrscheinlichkeit für einen weiter benignen Verlauf sank: Nach 20 Jahren betrug die Wahrscheinlichkeit für einen weiter benignen Verlauf 53%, nach 25 Jahren 28%, nach 30 Jahren 15%.

Maligne MS

Von der malignen MS, auch Marbug Variante der Multiplen Sklerose genannt, sind in etwa 2% der MS-Patient:innen betroffen. Die maligne MS bezeichnet, im Gegensatz zur benignen MS, einen besonders aggressiven, bösartigen Verlauf.

Die maligne MS ist eine sehr seltene Form der Multiplen Sklerose, die einen rasanten bzw. fulminanteren Verlauf der MS bezeichnet. Hiervon sind insbesondere junge Menschen betroffen. Die häufigsten Erstsymptome sind zum Beispiel Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen, Verwirrtheit und neurologische Beschwerden. Bei dieser sehr seltenen MS können Betroffene innerhalb weniger Wochen versterben.

In unserem YouTube Video erklärt dir Mathias nochmal genauer die verschiedenen Verlaufsformen der MS.