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Häufige Symptome bei Long Covid

Long Covid Symptome und ihr Verlauf können sehr vielseitig sein und unterscheiden sich von Person zu Person. In einer Studie mit über 3000 Teilnehmer:innen wurde von weit mehr als 50 möglichen Symptomen berichtet. Es gibt zwar Symptome, die sehr häufig auftreten, aber in der Breite gibt es sehr unterschiedliche Varianten, wie sich Post- bzw. Long Covid äußern kann.

Dieser Artikel klärt über einige Long Covid Symptome auf.

Long Covid Symptome nach Häufigkeit
Häufigkeit von Long Covid Symptomen

Fatigue

Fatigue tritt als als Syndrom bei unterschiedlichen chronischen Erkrankungen auf. Beispielsweise bei Multipler Sklerose, Krebs oder Rheuma. Weltweit gibt es schätzungsweise mehr als 100 Millionen Menschen, die von Fatigue betroffen sein könnten.

Fatigue ist eine über das normale Maß hinaus reichende körperliche oder kognitive Erschöpfung, die nicht im Verhältnis zur vorangegangenen Aktivität steht. Das bedeutet, dass einfache Aktivitäten, wie beispielsweise einkaufen gehen, duschen etc. zu einer ausgeprägten körperlichen Erschöpfung führen, sodass sich Betroffene über Stunden oder sogar Tage ausruhen müssen.
Dabei können Fatigue-Attacken schon nach kleinster Belastung auftreten. Diese nennt man  "Crash" oder auch Post Exertionelle Malaise (PEM). Ein sogenannter Crash oder PEM ist eine zeitlich begrenzte Belastungsreaktion, die in etwa 24-72 Stunden nach dem auslösenden Ereignis eintritt. Dabei kann ein Crash zur Verschlechterung der allgemeinen Symptome führen, insbesondere zu dieser enormen Erschöpfung. Die Erschöpfung kann sich dabei körperlich (z.B. Schwäche und Müdigkeit), aber auch kognitiv äußern (z.B. Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen). Häufig müssen Betroffene Stunden oder bis zu Tage mit viel Ruhe liegend im Bett oder auf der Couch verbringen, bis sich die Symptomatik verbessert.

Schmerzen

Bei Long Covid können verschiedene Schmerzarten auftreten. Bis zu 44% der Long Covid Patient:innen berichten über Kopfschmerzen (Migräne oder Spannungskopfschmerz), und bis zu 19% über Gliederschmerzen. Auch Nervenschmerzen werden berichtet. Nervenschmerzen sind Schmerzen oder Missempfindungen der Nerven, die häufig in Füßen und Beinen oder Händen und Armen zu spüren sind. Diese Schmerzen können unterschiedliche Ursachen haben und sollten mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, um eine ursachengerechte Behandlung zu erstellen.

Damit diese Schmerzen nicht chronifizieren, also man dauerhaft mit diesen Schmerzen leben muss, sollte man frühestmöglich reagieren. Außerdem können Schmerzen andere Begleiterscheinungen wie beispielsweise eine Fatigue verstärken, weswegen man ein besonderes Augenmerk darauf haben sollte.

Solltest du unter Schmerzen leiden, besprich diese mit deinem:r Ärzt:in, um die bestmögliche Schmerztherapie zu gewährleisten. Damit der:die Ärzt:in deinen Schmerz bestmöglich einschätzen kann, ist es wichtig, dass die Schmerzen sehr genau beschrieben werden.

Dokumentiere deine Schmerzen und versuche folgende Fragen zu beantworten:

  • Wo genau verspürst du den Schmerz?
  • (Seit) wann spürst du den Schmerz? Tritt er regelmäßig zu bestimmten Tageszeiten auf?
  • Kannst du den Schmerz durch bestimmte Handlungen provozieren?
  • Wie fühlt sich der Schmerz an? Stechend? Dumpf? Brennend?
  • Fühlst du andere Missempfindungen, wie beispielsweise ein Kribbeln?

Neben Medikamenten helfen auch andere Maßnahmen bei Schmerzen. Es gibt beispielsweise krankengymnastische und physiotherapeutische Ansätze, die bei Schmerzen helfen können. Patient:innen berichten beispielsweise, dass regelmäßiges Dehnen und progressive Muskel-Entspannung Linderung schaffen konnte. Auch Achtsamkeitsübungen, Entspannung oder Meditation können die Schmerztherapie unterstützen.

Hautveränderungen

Von Hautveränderungen sind mit etwa 25% der Betroffenen vergleichsweise wenige Patienten betroffen. Zu den berichteten Hautveränderungen gehören Haarausfall, Hautrötungen, Quaddeln, Bläschen und trockene Haut. Es wird auch über bläulich erscheinende Schwellungen über den Grundgelenken von Zehen und Fingern berichtet.

Die meisten dieser Hautveränderungen heilen spontan oder auch ohne spezifische Behandlung innerhalb von Wochen. Sollte z. B. aber sehr intensiver Juckreiz bestehen, kann man symptom-orientiert behandeln, also beispielsweise mit Antihistaminika, Kühlen, oder Kortisonsalbe. Die genaue Vorgehensweise sollte aber auf jeden Fall mit deinem:r Ärzt:in besprochen werden. Sollten die Symptome nicht spontan heilen, oder sich verschlechtern, sollte nach Absprache mit dem:r Hausärzt:in eine entsprechende Fachklinik bzw. Fachärzt:innen aufsuchen.

Riechstörungen

Riechstörungen gehören mit zu den häufigsten Symptomen von Long Covid. Mit 80-95% berichtet ein Großteil der Betroffenen über weitgehende Besserung bzw. Rückbildung der Riechstörungen innerhalb von zwei Monaten. Etwa 5-20% berichten bisher über bleibende Einschränkungen, allerdings fehlen zum Zeitpunkt der Erstellungen dieses Artikels Verlaufsdaten zur weiteren Entwicklung der Riechstörungen.

Grundsätzlich wird zwischen einem "verminderten" Riechvermögen und einem "deutlichen Verlust" oder sogar einem "vollständigen Verlust" des Riechvermögens unterschieden. Ein plötzlicher Verlust des Riechvermögens ist häufig sehr spezifisch für Covid-19 und kann bei Ausbleiben anderer Symptome ein Hinweis auf eine Infektion sein. Derzeit wird empfohlen erst dann einen Facharzt für Hals, Nasen und Ohren (HNO) aufzusuchen, wenn die Beschwerden auch 12 Wochen nach der Erkrankung bestehen.

Um die Regeneration des Riechsinns zu unterstützen, können regelmäßige Riechtrainings in den eigenen vier Wänden durchgeführt werden. Dabei wird versucht, die Riechschleimhaut zu reizen indem klassischerweise morgens und abends jeweils 20-30 Sekunden an Düften wie Zitrone, Rose, Eukalyptus und Gewürznelke gerochen wird. Über die kommenden Wochen und Monate kann sich so das Riechvermögen verbessern.

Anhaltender Husten

Auch von anhaltendem Husten sind viele Long Covid Patient:innen betroffen. Insbesondere in den ersten 6-12 Wochen nach der Erkrankung ist Husten eine häufige Begleiterscheinung. Sollten die Beschwerden länger anhalten, sollte eine weitere Abklärung mit den Behandelnden erfolgen.

Um Symptome zu lindern und die Atmung zu verbessern, können eine Atem- oder Physiotherapie hilfreich sein. Die sonstige Behandlung orientiert sich an den Leitlinien für "Husten" und sollte mit deinem:r Ärzt:in besprochen werden.

Weiterführende Informationen erhältst du auch in unserem Artikel zum Thema Atemprobleme.

Schlaf

Schlafprobleme sind ein häufiges Problem bei Post-/Long-COVID. Das kann langfristige Folgen haben und z.B. zu einem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus führen. Falls du auch unter Schlafproblemen leidest, kann eine gute Schlafroutine hilfreich sein diesen vorzubeugen. Versuche dafür, dich z.B an feste Schlafenszeiten zu halten oder tägliche Einschlaf-Rituale zu etablieren, um dich auf das Schlafengehen vorzubereiten (z.B. eine Tasse Tee trinken). Diese sollten, wenn möglich, auch am Wochenende eingehalten werden. Das Schlafzimmer sollte abgedunkelt und leise sein. Wenn das nicht möglich ist, kannst du dir mit Ohrenstöpseln oder einer Schlafbrille die optimalen Bedingungen schaffen.

Versuche zusätzlich dich wie folgt auf das Schlafen vorzubereiten:

  • Vier Stunden vor dem Schlafen
    Verzichte auf anregende, koffeinhaltige Substanzen wie Kaffee, schwarzen und grünen Tee, Cola oder Mate
  • Zwei Stunden vor dem Schlafen
    Verzichte auf Alkohol, da dieser die Schlafqualität beeinflusst, da Tiefschlafphasen reduziert werden.
  • 30 Minuten vor dem Schlafen
    Meide Bildschirme, einschließlich Fernseher, Laptop, Tablet und Handy. Das blaue Licht hindert den Körper, das Schlafhormon Melantonin freizusetzen. Manche Endgeräte haben mittlerweile einen Nachtmodus, bei dem das blaue List reduziert wird. Kannst du also nicht auf Bildschirme verzichten, so ist eine Reduktion des blauen Lichts ein Kompromiss.

Psychische Symptome

Stress, Symptome einer Depression, Angststörungen, oder Post-traumatische Belastungsstörung zählen zu den psychischen Symptomen, die bei Long Covid auftreten können. Es handelt sich hierbei um ernste Erkrankungsbilder, die mit deinem:r Ärzt:in besprochen werden sollten.

Zusammenfassung

Es gibt verschiedene Symptome, die bei Long Covid auftreten können. Um besser mit deiner Krankheit umgehen zu können, kann es hilfreich sein, diese zu kennen. Es gibt noch viele Unklarheiten darüber, wie genau die Erkrankung entstehen, weshalb hier “nur” symptomatisch behandelt wird. Das bedeutet, dass man versucht, die bestehenden Beschwerden zu lindern ohne die zugrundeliegende Ursache bekämpfen zu können. Außerdem verschwinden viele Symptome, die dir vielleicht Sorgen bereiten, nach einer Weile von alleine.