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Psychische Erkrankungen bei Krebs

Eine Krebsdiagnose und die damit einhergehende Behandlungen können tiefgreifende Lebensveränderungen bedingen. Studien zufolge leiden bis zu 60% der Krebspatient:innen unter hoher psychischer Belastung. Ängste und Angststörungen, Anpassungsstörungen und depressive Erkrankungen sind häufige Folgen.

Angststörungen

Das Vorhandensein von Ängsten ist nicht gleichzusetzen mit der Diagnose der Angststörung. Angst ist eine natürliche emotionale Reaktion auf eine bedrohliche Situation, wie eine Tumordiagnose. Treten Ängste über einen Zeitraum von Wochen auf und übersteigen das normale Maß, kann eine Angststörung vorliegen. In diesen Fällen ist es ratsam,

Ängste, die von Krebspatient:innen häufig beschrieben werden umfassen

  • Angst an der Erkrankung zu versterben,
  • Angst vor dem “Ausgeliefertsein”,
  • Angst vor Therapiefolgen,
  • Angst vor “Verlassenwerden” und sozialer Isolation,
  • Angst vor Schmerzen und Leiden

Diese Ängste vermindern die Lebensqualität und schränken den Alltag deutlich ein. Sie können sich beispielsweise als Panikstörung mit plötzlichen Angstanfällen über einige Minuten oder auch als generalisierte Angststörung mit dem Gefühl innerer Anspannung und Unruhe bezüglich eines nicht klar definierten Objekts über längere Zeit manifestieren.

Ängste können neben der psychischen Belastung ebenfalls körperliche Symptome auslösen, wie z.B. Herzrasen, Schweißausbrüche, Atemnot, Schwindelgefühle, Magen- und Darmprobleme, Schlafstörungen, Nervösität, Zittern, Anspannung, Gereiztheit, Konzentrationsstörungen und Erschöpfung.

Anpassungsstörung

Eine Anpassungsstörung ist eine psychische Erkrankung, die auftritt, wenn eine Person Schwierigkeiten hat, sich an belastende Lebensumstände anzupassen oder mit bestimmten Veränderungen umzugehen. Diese Veränderungen können verschiedene Lebensbereiche betreffen, wie zum Beispiel Beziehungen, Arbeit, Gesundheit oder den Wohnort. Typische Auslöser für Anpassungsstörungen sind große Lebensveränderungen wie der Verlust eines geliebten Menschen, Trennung, Scheidung, Arbeitsplatzverlust, Umzug oder eine schwere Krankheit, wie beispielsweise Krebs.
Eine Anpassungsstörung entsteht also durch eine ungünstige oder ausbleibende Verarbeitung eines einschneidenden, emotional belastenden Ereignisses.

Die Symptome einer Anpassungsstörung können vielfältig sein und umfassen emotionale Reaktionen wie

  • Traurigkeit,
  • Angst,
  • Reizbarkeit,

aber auch

  • Schlafstörungen,
  • Konzentrationsprobleme und
  • soziale Rückzugstendenzen bzw. Isolierung .

Im Gegensatz zu einer Angststörung oder Depression beginnt diese Erkrankung häufig bis zu einem Monat nach dem auslösenden Ereignis und hält maximal sechs Monate an. Anpassungsstörungen sind also normalerweise vorübergehend. Üblicherweise verbessern sich Symptome im Laufe der Zeit, wenn Patient:innen lernen mit der Situation umzugehen oder sich diese ändert.
Je nach Ausprägung und Stärke der Angststörung kann professionelle Hilfe durch Therapie oder Beratung erforderlich sein, um die Bewältigungsfähigkeiten zu stärken und die Symptome zu lindern. Dies sollte zunächst mit den behandelnden Ärzten besprochen werden.

Depressionen

Depression ist eine psychische Erkrankung, die von anhaltenden und tiefen Gefühle der Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Wertlosigkeit und Interessenverlust charakterisiert wird. Depressivität wird beschrieben als niedergeschlagene Grundstimmung. Sie beschreibt dabei keine kurzzeitige Gefühlsregung, sondern einen anhaltenden Zustand, der sich über alle Bereiche des täglichen Lebens legt.

Die Symptome einer Depression können körperlich, emotional und kognitiv sein. Zu diesen zählen

  • Anhaltende Traurigkeit oder ein Gefühl der Leere
  • Vermindertes Interesse und Vergnügen an früher genossenen Aktivitäten
  • Energiemangel und übermäßige Müdigkeit

Begleitend können darüber hinaus folgende Symptome auftreten:

  • Schlafstörungen
  • Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
  • Gefühle von Wertlosigkeit oder übermäßiger Schuld
  • Gedanken an Tod oder Suizid

Das Risiko im Rahmen einer Krebserkrankung eine Depression zu entwickeln, ist um das 4-fache erhöht. Begünstigende Faktoren für das Auftreten psychischer Erkrankungen sind Schmerzen, körperliche Beschwerden, Fatigue und psychische Krankheiten in der Vorgeschichte. Einige dieser Punkte treten deutlich häufiger bei Tumorpatient:innen auf.

Findest du dich hier wieder, besprich deine Gedanken und Gefühle mit deinen Behandelnden oder versuche direkt einen Termin bei einem Therapeuten zu vereinbaren.